Altlast K20 - Entscheidung zur Sicherung der Deponie

26.09.2016 Die Donau Chemie AG möchte einen kurzen Überblick über die Situation der K20 und die zukünftigen Maßnahmen zur Sicherung der Altlast geben.

Am 19. August 2016 erging der Auftrag der Kärntner Landesregierung (Abteilung 7) zur Sicherung der K20. Mit den dazu nötigen Vorbereitungen und Planungen wurde von Seiten der Donau Chemie AG sofort begonnen. Warum es nun zur Sicherung der Deponie kommt und wie diese aussehen soll wird im Folgenden kurz dargestellt:

Die Altlast K20, Kalkdeponie I/II, wurde vom Umweltbundesamt 2003 mit Priorität I klassifiziert und im Bundesaltlastenatlas ausgewiesen.

Zur Sanierung der Deponie wurden zwei Lösungsansätze in Erwägung gezogen.

Der sogenannte Plan „A“, der eine dem Stand der Technik entsprechende Sicherung (Einpacken) vorsah und Plan „B“, der eine thermische Behandlung des Kalkschlammes (Säuberung) und sodann eine Verwertung als Rohstoff in der Zementindustrie (nachhaltige Variante) beinhaltete.

Im Sinne einer nachhaltigen Verwertung und der durch die Verbrennung bei ca. 800 Grad gewährleisteten rückstandsfreien Vernichtung aller Schadstoffe, entschieden sich die Donau Chemie AG und das BMLFUW, trotz erheblich höherer Kosten, für den Plan „B“. Dies vor allem auch, um einen kompletten Abbau der Deponie im Zeitraum von etwa 7-10 Jahren zu gewährleisten.

In Erfüllung eines Behandlungsauftrages des Landeshauptmannes von Kärnten als Behörde nach dem Altlastensanierungsgesetz vom 21. Dezember 2009, führte die Donau Chemie AG die Sanierung der Altlast K20, Kalkdeponie I und II, durch.

Die Sanierungsarbeiten wurden in 2 Leistungsbereiche aufgeteilt und nach dem Bundesvergabegesetz zur Ausschreibung gebracht.
  • Los 1: Thermische Verwertung Kalkschlamm inklusive Transport
  • Los 2: GU Bau-, Entsorgungs- und Transportleistungen
Im Los1, thermische Verwertung Kalkschlamm inklusive Transport, wurde die W&P Zement GmbH als Bestbieter ermittelt und der Auftrag für die Gesamtmenge von 239.000 Tonnen erteilt.

Die Zuschlagserteilung erfolgte am 26. September 2011. Die schriftliche Bestellung durch die Donau AG erfolgte am 11. Jänner 2012.

Am 7. November 2014 wurde die Abholung des Kalkschlammes von W&P wegen HCB Emissionsproblemen gestoppt. Seit 18. Dezember 2015 wurde nicht mehr geräumt.

Von der beauftragten zu räumenden Menge von 239.000 Tonnen verbleiben noch etwa 140.000 Tonnen zur Verarbeitung auf der Deponie übrig.

Oberstes Ziel der Donauchemie AG war und ist es, die bestmögliche Sicherheit für Personen und Umwelt im Bereich der Deponie zu gewährleisten. Dazu zählt vor allem, dass es zu keinen Emissionen in die Luft bzw. in das Grundwasser kommt.

Nach Einstellung der Leistungserbringung durch die Fa. W&P wurden im Zeitraum Jänner 2015 bis Juni 2015 alle Möglichkeiten unter Beteiligung des BMLFUW, des Umweltbundesamtes, der KPC, NGO’s und des Landes Kärnten ausgelotet, um eine sichere Fortführung der Kalkentsorgung zu gewährleisten. Trotz größter Anstrengungen seitens der Donau Chemie AG musste im Juni 2015 festgestellt werden, dass es mit W&P zu keiner vertragskonformen Lösung kommen kann. Als Vorlauf für eine Ausschreibung wurde sodann eine Variantenstudie beauftragt, die mögliche Lösungen aufzeigen und diese auch bewerten sollte.

In Abstimmung mit dem BMLFUW, dem Umweltbundesamt und der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) und dem Land Kärnten beschlossen, eine sofortige europaweite Neuausschreibung betreffend die Verbringung des Blaukalks aus der Altlast K20 vorzunehmen. Die europaweite Bekanntmachung des Vergabeverfahrens erfolgte am 25. November 2015.

Am 08. Februar 2016 wurden die Bewerber bzw. Bewerbergemeinschaften, die die festgelegten Eignungsanforderungen erfüllt haben, zur Abgabe der Erstangebote eingeladen. Erstangebote konnten von den eingeladenen Bewerbern bzw. Bewerbergemeinschaften bis längstens 8. April 2016 abgegeben werden.

Unmittelbar nach Ablauf dieser Frist wurden die eingelangten Erstangebote geöffnet. Im Anschluss wurden die Erstangebote geprüft und eine Verhandlungsrunde durchgeführt. Am 25. April 2016 wurden die Bieter bzw. Bietergemeinschaften zur Abgabe eines Zweitangebots aufgefordert. Das Ende der Angebotsfrist war am 2. Mai 2016.

Nach eingehender Prüfung aller Angebote, einer umfassenden Risikoanalyse für Personen und Umwelt, sowie technischer und ökonomischer finanzieller Details, wurde das Vergabeverfahren schlussendlich widerrufen.

Aufgrund von Umständen, die die Donau Chemie AG auch bei Einhaltung der gebotenen Sorgfalt nicht beeinflussen kann, war eine Projektsicherheit, insbesondere eine vollständige und zeitgerechte Ausführung der Arbeiten, nicht gewährleistet. Überdies waren alle Anbieter erheblich teurer als der vorgesehene Kostendeckel für das Projekt.

Wegen der Unsicherheit allenfalls neuer rechtlicher Rahmenbedingungen in Österreich und auf Ebene der EU, bzw. politischer Umstände für die Deponierung (z.B. Bürgerinitiativen, Widerstände an diversen Standorten und Gemeinden) war kein verlässlicher Projektablauf bis 2020 garantiert und damit fehlt die für die Bevölkerung so wichtige Projektsicherheit.

Nachdem das Vergabeverfahren zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt hat, wurde im Einvernehmen mit den BMLFUW, dem Umweltbundesamt und der KPC beschlossen, zum seinerzeitigen Plan A, der Sicherung (Einpacken) der Deponie K20 zurückzukehren, um einen raschen und nachhaltigen Emissionsstopp zu gewährleisten.

Die Kärntner Landesregierung wurde am 18.Mai 2016 über die geplanten Sicherungsmaßnahmen informiert.

Diese technische Vorgangsweise ist absolut sicher für die Bevölkerung und die Umwelt und ist bei öffentlichen und privaten Deponien seit über 20 Jahren Stand der Technik (siehe auch österreichischer Bundesaltlastenatlas).

Ziel einer Sicherung an Ort und Stelle ist eine Abdichtung des Deponiekörpers gegenüber Luftraum und Grundwasser.

Die Abdichtung der Oberfläche erfolgt mehrlagig mit mineralischen Dichtmaterialien, mit Geotextilien und mit Folien. Die Dichtlagen werden überschüttet und begrünt. Die Abdichtung der Oberfläche verhindert den Zutritt von Niederschlagswasser und den Windangriff.

Unterhalb der mehrlagigen Abdichtung wird ein Abluftfilter angeordnet. Aus Abluftbrunnen und aus dem Abluftfilter wird belastete Luft abgesaugt und über A-Kohle-Filter gereinigt.

Die Abdichtung gegenüber dem Grundwasser erfolgt durch eine allseitige Umschließung des Deponiekörpers mit einer Dichtwand, welche in das anstehende Grundwasser eintaucht.

Innerhalb der Umschließung werden Grundwasserbrunnen angeordnet, welche belastetes Grundwasser abpumpen, was zu einer Absenkung des innenliegenden Grundwasserspiegels unterhalb der Deponiesohle führt. Die Deponiesohle taucht nicht mehr ins Grundwasser ein.

Das abgepumpte Grundwasser wird ebenfalls über Aktivkohle-Filter gereinigt.

Die Reinigung von Abluft und Grundwasser führt mittelfristig zu einer Schadstoffentfrachtung des Deponiekörpers.

Das Sicherungssystem wird durch Messstellen innerhalb und außerhalb der Umschließung und der Oberflächenabdeckung überwacht („gläserne Deponie“).

Wesentlicher Vorteil einer Sicherung an Ort und Stelle ist die Erzielung von Emissionsfreiheit rund um die Altlast in Brückl in kürzester Zeit. Durch den Bescheid der Kärntner Landesregierung vom 19.August 2016 könnte bei guten Witterungsbedingungen noch bis Jahresende 2016 eine 100 %ige Abdichtung der Deponie betreffend Luftemissionen erfolgen. Nach Durchführung einer Wassermodellierung und den nötigen Baumaßnahmen (Dichtwand, Brunnen und Pumpen für Grundwasserabsenkung, Filteranlagen) kann auch schon bis Ende 2017 eine Emissionsfreiheit des Wassers garantiert werden.

Die Wasser- und Abluftwerte vor und nach der Reinigung werden im Rahmen eines öffentlich einsehbaren Beweisprogrammes auf der Homepage der Donau Chemie AG für jedermann jederzeit einsehbar sein („gläserne Deponie“).

Aus ökologischer Sicht ist die Sicherung der Deponie die einzig sinnvolle Lösung. Weite Transportwege, unter Umständen ins benachbarte Ausland, unterbleiben. Die ständige Emissionsbelastung bei der Verladung und beim Transport fällt vollkommen weg. Tausende LKW Transporte werden eingespart. Generell fallen die Kosten für die Sicherung des Materials gegenüber thermischer Sanierung und Entsorgung wesentlich geringer aus und sparen daher Steuergeld ein, das anderwärtig für den Umweltschutz eingesetzt werden kann.

Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten zur Rücklagerung von Abfallstoffen aus dem Zeltbereich. Der Hügel der Deponie wird profiliert und Baustraßen werden angelegt. Ebenfalls werden bereits Trassen für die Bauarbeiten der aus Beton bestehenden Dichtwand vorbereitet.

Die Ausschreibung für die mehrschichtige Oberflächenabdichtung der Deponie läuft bereits und soll schnellstmöglich abgeschlossen werden. Mit dem Beginn der Arbeiten ist im September zu rechnen.

Am 24. August wurde dem Gemeinderat in Brückl von der Donau Chemie AG das Sanierungsprojekt vorgestellt und fand allgemeine Zustimmung und Unterstützung. Es wurde vereinbart, in der zweiten Novemberhälfte einen Besuch des Gemeinderates sowie aller interessierten Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger auf der Deponie abzuhalten, um über die Fortschritte der Sanierung vor Ort zu informieren.

Die Donau Chemie AG wird, so wie in der Vergangenheit, auch in Zukunft erhebliche Summen in Sicherheitsmaßnahmen zum Wohle der Bevölkerung, der Mitarbeiter und der Umwelt investieren.



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