Es geht eine Säure auf Reisen
Schwefelsäure on the rail - eine heikle Sache: Wenn Chemikalien von A nach B transportiert werden,muss extrem auf Sicherheit geachtet werden. Denn wenn Schwefelsäure einen Ortswechsel vornimmt, ist das ein Fall für speziell geschulte Fachleute – bei der Donau Chemie genauso wie beim Logistikpartner.
In Pischelsdorf wird auch am Abend hoch konzentriert gearbeitet: Zwei Kesselwaggons mit jeweils rund 57 Tonnen Schwefelsäure sollen in Kürze ihren Weg zum Kunden in Lenzing antreten. Nun werden sie verladen und abgefertigt. Die Waggons – sie werden von privaten Firmen angemietet – sind aus Stahl, speziell auf Säure ausgerichtet und halten einiges aus. Dennoch ist eine stete Kontrolle von Anschlüssen und Material nötig. Sind alle Deckel verschlossen und alle Hähne zu? Bevor es losgeht, werden die Wagen auf der Gleisbrückenwaage verwogen, die Wiegedaten an den Versand gemeldet. Die Mitarbeiter der Donau Chemie wissen genau, was sie tun, wenn ein Gefahrguttransport von Schwefelsäure vom Werk Pischelsdorf zur Lenzing AG abzuwickeln ist. Rund 219 km legen die Waggons zwischen dem niederösterreichischen Standort der Donau Chemie bis zum oberösterreichischen Kunden zurück. Die brisante Fracht kommt sicher auf Schiene – und macht sich auf den Weg von Haus zu Haus.
Echt ätzend!
Bei der Schwefelsäure als auch bei anderen Gefahrgütern kommt es vor allem auf die Einhaltung der Gefahrgutvorschriften (RID und GGBG) und auf die bestens ausgebildeten und geschulten Mitarbeiter an, die ein Garant für die sichere Verladung und einen sicheren Transport der Gefahrgüter sind. Ing. Wolfgang Roth, Sicherheitsfachmann der Donau Chemie, erklärt: „Neben Schwefelsäure und weiteren anorganischen Säuren und Laugen (Salzsäure, Natronlauge, Hypolauge, Eisen-III-Chlorid) sind es vor allem auch brennbare Flüssigkeiten wie Ethanol oder Styrol sowie brennbare Gase wie z. B. Butadien, die per Bahn zu den Kunden transportiert werden.“
Zwei Waggons westwärts
Nach einer nochmaligen Sicherheitskontrolle der Kesselwagen auf ordnungsgemäßen Zustand, Dichtheit und Kennzeichnung bei der Verladestelle durch das speziell geschulte Personal der Donau Chemie AG werden die Kesselwagen von der werkseigenen Anschlussbahn zum elektrifizierten Übergabebahnhof der Donau Chemie transportiert. Drei Dieselloks für den Verschub gehören der Donau Chemie, die damit den Schienenverkehr vom Werksgelände zur ÖBB-Anschlussstelle bewerkstelligt. Auch die Logistik wird von der Donau Chemie übernommen. Transportiert werden die eigenen Stoffe, aber auch Ladegut anderer Firmen auf dem Gelände. „Mit 20 km Gleisanlagen, insgesamt 37 Weichen und einem Jahrestransportvolumen von in Summe über 2 Mio. Tonnen, haben wir hier sicher eines der größten privaten Schienennetze in Österreich“, erzählt Ing. Wolfgang Roth.
Schwefelsäure unterwegs
Nun sind die Mitarbeiter von Rail Cargo Austria mit ihren Kontrollen dran: Die Beförderungspapiere, die Beschriftungen, die Kesselwagen – alles muss passen. Besonders das Wagenmaterial wird genau unter die Lupe genommen und auf offensichtliche Mängel wie Risse oder Undichtheiten geachtet. Zusätzlich überprüft einer der Mitarbeiter eine mögliche Überladung und die vorgeschriebene Beschriftung durch einen Großzettel (Placard). Sind alle Gefahrgut-Beförderungsbestimmungen erfüllt, werden die Schwefelsäurewagen im Einzelverkehr in das ÖBB-Schienennetzsystem eingespeist. Nach weiteren 2,5 km auf den elektrifizierten Gleisen der Donau Chemie AG erreicht der Zug den Versandbahnhof Moosbierbaum-Heiligeneich. Die Schwefelsäure fährt nun sicher durch die Nacht und erreicht vier Stunden später den Verschiebebahnhof Wels. Bereits am nächsten Morgen, um 9.41 Uhr, werden die Kesselwagen dem Kunden in Lenzing zugestellt.